Die Hirten von Arkadien

Die Hirten von Arkadien

In vielen alten Schriften taucht immer wieder die Bezeichnung „Arkadien“ auf und es gibt eine Reihe von Bildern von großen Künstlern wie Poussin, die ebenfalls das Thema Arkadien gerne aufnahmen. Die Arkadier wurde meist als Hirten dargestellt. Auch in Unterlagen über die geheimnisvolle „Prieure de Sion“ taucht der Begriff Arkadien des Öfteren auf.

Schaut man einmal nach, wo Arkadien ist, dann findet man einen Landstrich in Griechenland, der so bezeichnet wird. Wenn man sich in die Thematik „Arkadien“ jedoch einmal einarbeitet, dann taucht dieser Name in viel zu vielen Gedichten, Situationen, Bildern und Beschreibungen auf, als dass es sich in Wirklichkeit um solch einen kleinen Landstrich handeln könnte, der auch nicht durch eine herausragende Naturschönheit hervorsticht. Ein kleiner, eigentlich unbedeutender Landstrich mag für einen, zwei oder drei Künstler und Erzähler ein Kleinod gewesen sein, aber für so viele? Und dann durch die Jahrtausende immer wieder auftauchend? Das klingt eher unglaubwürdig. „Arkadien“ muss also wesentlich mehr sein, als ein kleiner Landstrich der Erde.

In einem Buch mit Sagen des klassischen Altertums fand ich ebenfalls den Begriff „Arkadien“. Hier las ich:

Als noch das eherne Menschengeschlecht auf Erden hauste, kam Zeus, dem Weltbeherrscher, schlimme Kunde von den Frevlern zu Ohren. Er beschloss deshalb selber die Erde zu durchstreifen. Aber allenthalben fand er die Wahrheit noch ärger als das Gerücht. Eines Abends trat er unter das Dach des Arkadierkönigs Lyakon und lies durch ein Wunderzeichen merken, dass ein Gott gekommen sei. Lyakon jedoch spottete über fromme Gebete. „Lasst uns sehen“, sprach er, „ob der Fremde ein Gott oder ein sterblicher ist.“ Zeus hatte Angst, dass man ihn töten wolle und sandte eine rächende Flamme über die Stätte der Gottlosen.

Spannend, oder? Da tritt jemand als Gott auf vor dem ehernen Menschengeschlecht – ehern bedeutet so viel wie unbeugsam, unerschütterlich – und die verspotten ihn und sie beugen sich nicht vor ihm. Da bekommt so ein „Gott“ doch Angst, dass man ihn töten will und muss natürlich auch zürnen und alles in Flammen setzen. Aber was hat diese Geschichte mit den Arkadiern zu tun? Es war Lyanon, der König – also der Anführer – der Arkadier, der da kam und spottete.

Bei Wikipedia heißt es zum Thema Arkadien:

Schon in der Zeit des Hellenismus wurde Arkadien verklärt zum Ort des Goldenen Zeitalters, wo die Menschen unbelastet von mühsamer Arbeit und gesellschaftlichem Anpassungsdruck in einer idyllischen Natur als zufriedene und glückliche Hirten lebten.
Oder: Aus dem Mythos Arkadien wurde in der Frühen Neuzeit die Vorstellung gewonnen, es sei Leben jenseits gesellschaftlicher Zwänge möglich.
Woanders finde ich:
So kam es, dass die Dichter Arkadien als das Land der Unschuld und des stillen Friedens priesen.

Alles, was ich zum Thema „Arkadien“ gefunden habe, deutet auf eins hin: „Arkadien“ könnte ein Synonym für die wedische Kultur der Urmenschen sein.


Arkadien – der Traum vom irdischen Paradies.
Es gibt darüber eine Sage die der römische Dichter Vergil 42 v. Chr. schrieb. Vergil beschreibt in dieser Sage Arkadien als das Paradies auf Erden. Sagen haben stets einen Ursprung – es sind keine erfundenen Geschichten. Es gibt viele Geschichten und Gedichte über Hirten. Die Hirten, die Vergil in seiner Sage beschreibt, waren jedoch von anderer Natur. Sie führten ein himmlisch-irdisches Dasein in einer wunderschönen Landschaft und in einer friedvollen, heiteren Welt.

Dass viele Künstler sich mit Arkadien beschäftigt haben, fällt natürlich auf und es wird von vielen Menschen darüber spekuliert, warum ausgerechnet über Arkadien so viel geschrieben wurde. So schreibt der Kritiker der Arkadiensage Udo Leuschner:

Der Name Arkadien leitet sich von der griechischen Landschaft gleichen Namens ab, ein von Bergen umschlossenes Hochland in der Mitte des Peloponnes. Das reale Arkadien kann allerdings nicht als besonders idyllisch gelten. Das Hirtenvolk, das hier lebte, führte auch in der Antike ein eher beschwerliches Dasein. Es mußte deshalb wohl einen anderen Grund haben, daß ausgerechnet dieser karge Landstrich zum Inbegriff bukolischer Poesie und friedvoller Idylle werden konnte.

Woher weiß er, dass die Menschen zu der von Vergil beschriebenen Zeit ein „beschwerliches Leben“ lebten? Irgendwoher muss die Sage kommen – solch ein Mythos ist, wenn er beschrieben wird, zumindest im Morphpofeld vorhanden und wird niemals aus der Luft gegriffen, denn alles, was wir denken und beschreiben ist oder war existent. In Meyers Konversationslexikon von 1902 findet man:

Aber die alte unverdorbene Sitte und mit ihr Kraft, Wohlsein und Frohsinn erhielten sich und herrschten noch in Arkadien, als das üppige Griechenland bereits moralisch untergegangen war. Viele Dichter beschrieben später Arkadien stets als das Land der Unschuld und des stillen Friedens.

„Et in arcadia ego“ – auch ich war in Arkadien – schrieb zu Anfang des 17. Jahrhunderts der italienische Maler Giovanni Francesco Guercino auf eine Grabplatte, auf den er einen Totenschädel malte. Dieser wurde von zwei jungen Hirten ergriffen betrachtet.

Um etwa die gleiche Zeit übernimmt diese Inschrift der französische Maler Poussin auf einem Gemälde, auf dem drei Hirten und eine Schäferin ein Grab betrachten, auf dem ein Totenkopf liegt. Auf dem Grab steht ebenfalls „Et in arcadia ego“. Fast dieselbe Szene malte Poussins dann später noch einmal. Auch hier sind es wieder drei Hirten und eine Schäferin, die er vor einem größeren Grabmal zeigt und auch hier findet man wieder die gleiche Inschrift. Die Szene ist jedoch wesentlich heiterer, hoffnungsvoller und der Totenkopf fehlt. Irgendetwas muss passiert sein, dass aus dem vorher etwas traurig anmutenden Bild nun ein heiteres geworden ist – die Hoffnung, dass Arkadien wieder aufersteht?

Alle drei dieser Bilder zeigen also „Grabstätten“ in denen Arkadien begraben ist und es stehen darum Hirten, die Arkadien beweinen. Arkadien ist also demnach tot.

Friedrich Schiller beginnt sein Gedicht „Resignation“ (1786) mit den Worten: Auch ich war in Arkadien geboren. In der sogenannten „Sturm und Drangzeit“ der Dichter war Arkadien ein weit verbreiteter Gespächsstoff.

Herder sagte dazu:

„Auch ich war in Arkadien“ ist die Grabschrift aller Lebendigen in der sich immer verwandelnden, wiedergebärenden Schöpfung.

Er schrieb weiter über die „Schäfer“:

Sie arbeiten nicht, sondern singen und küssen; trinken und pflanzen Gärten.

„Auch ich war in Arkadien“ – ein Hinweis auf das Paradies auf Erden, in dem viele schon einmal lebten? Auffällig ist jedenfalls, dass viele Künstler sagen: „Auch ich war in Arkadien.“

Dass mit Arkadien nicht unbedingt das griechische Bergland gemeint ist, zeigt die Tatsache, dass Goethe in seiner „Italienreise“ schreibt: „Auch ich in Arkadien“ und er verlegte das Traumland nach Italien.
Ebenso interessierte sich Schiller nicht für den tatsächlichen geographischen Ort Arkadien. Für ihn ist es das Sehnsuchtsland der Seele:

„Auch ich war in Arkadien geboren, auch mir hat die Natur an meiner Wiege Freude zugeschworen…“

Da in Bezug auf Arkadien immer wieder Hirten auftauchen, habe ich mich zum Thema Hirten einmal kundig gemacht. In Wikipedia steht dazu:

Die Bibel verwendet die Gestalt des Hirten als eine Metapher für Gott oder den König, z. B. im 23. Psalm oder im Gleichnis vom guten Hirten. Bereits Abel war ein Hirte.

Oft wird der Hirte auch als Symbol für die Wächterrolle verwendet. So finden sich in der Bibel zahlreiche Vergleiche, in denen ein Prophet mit einem Hirten und seine Schützlinge mit Schafen verglichen werden. Auch in der Weihnachtsgeschichte sind es Hirten, die am Heiligabend die Nachricht von der Geburt Jesu Christi zuerst empfangen, zum Stall in Bethlehem eilen und das Christkind dort anbeten.

Der Hirte ist also demnach der Hüter. Der „Hüter der Erde“ ist ebenfalls der Hirte und wenn wir alle Kinder Gottes sind, die auf die Erde kamen, um hier zu schöpfen, dann entspricht das dem, was in früheren Zeiten unter dem Hirten verstanden wurde – nämlich eine Metapher für Gott oder den König – für den göttlichen Menschen, die Kinder Gottes.

Novalis schrieb ein Gedicht mit dem Titel: Arkadien:

Auch ich bin in Arkadien geboren;
auch mir hat ja ein heißes volles Herz
die Mutter an der Wiege zugeschworen
und Maß und Zahl in Freude und in Schmerz.

Sie gab mir immer freundlich himmelwärts
zu schaun, wenn selbst die Hoffnung sich verloren;
und stählte mich mit Frohsinn und mit Scherz;
auch ich bin in Arkadien geboren!

Komm, reiche mir die brüderliche Hand!
Zu Brüdern hat uns die Natur erkoren,
und uns gebar ein mütterliches Land.

Ich habe dir längst Liebe zugeschworen.
gern folgsam meinen bessern Genius.
Gib mir die Hand, und einen Bruderkuß!

Auch ich bin in Arkadien geboren,
auch mir hat mancher gute Genius
am Mutterbusen Liebe zugeschworen
und manchem freundlichen Genuß,

auch ich empfand in Ahndungen verloren
das leise Wehn von manchem Geisteskuß,
und fühlte oft im heiligen Erguß
mich zu der Sonne reinem Dienst erkoren.

Verzeih, wenn mich mein eignes Herz nicht trügt,
und mich auf Flügeln stolzer Träume wiegt,
daß ich so kühn in eure Reihen trete;

und fassest du mich auch so rein und warm,
wie ich dich liebe, mit dir Arm in Arm,
um Ewigkeit für unser Bündnis bete.

Novalis [an A. W. Schlegel]
Nachtrag zur Korrektur

Goethe schrieb tatsächlich: Auch ich in Arkadien – er ließ das „war“ weg, warum auch immer!