Lillith

Lillith

Wenn man sich mit den verschiedensten alten Schriften befasst, dann stößt man immer wieder darauf, dass Adam vor Eva eine andere Partenerin hatte: Lilith.

Laut dem Midrasch (das ist eine Sammlung von alten Texten, die nicht in die Bibel aufgenommen wurden) erschuf Gott Adam und Lilith aus dem selben Lehm. Das entspricht der ersten Genesis, wo es heißt:

Dann sagte Gott: „Nun wollen wir den Menschen machen, ein Wesen, das uns ähnlich ist! Es soll Macht haben über die Fische im Meer, über die Vögel in der Luft und über alle Tiere auf der Erde.“ Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, er schuf Mann und Frau.

Genesis 1,26

Es geht ganz klar daraus hervor, dass Gott zwei gleich wertige Menschen schuf, die gleichberechtigte Partner sein sollten. Diese Menschen waren androgyn. Sie waren zwar zweigeschlechtlich, also polar, aber es gab keine geistige Trennung zwischen ihnen. Sie waren noch nicht dualer, also gespaltener Natur.

Schauen wir uns nun einmal die Sage um Lilith an.
Wie im Talmud berichtet wird, schuf Gott an Adams Seite eine Frau namens Lilith. Sie war diesem völlig gleichberechtigt und ebenbürtig, beide verstanden sich als freie Wesen, denen so etwas wie Unterordnung völlig fremd war.
Der Herr holte Lilith zu sich und befahl ihr, Adam untertan zu sein. Lilith lehnte das ab. Sie verließ Adam, weil er sich der Anordnung des Herrn unterstellen wollte.
Nun war Adam alleine und er bat den Herrn, ihm doch wieder eine Partnerin zu geben: Der Herr entnahm ihm eine Rippe und machte Eva daraus: er entnahm Adam die weibliche Seite (!) und gab ihm Eva an die Seite, die bereit war, sich Adam zu unterstellen – die zweite Genesis.
Lilith jedoch blieb unsterblich – androgyn – weil sie niemals eine Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse aß!
Wenn irgendwo in der Bibel und anderen alten Schriften der „Herr“ steht, dann ist damit niemals Gott gemeint. Es handelt sich hier stets um einen der zu einem Gott aufgeschwungenen Menschen. Um die Menschen von Gott abzubringen und sich selber als Gott über sie zu stellen, musste er sie spalten: er musste sie aus ihrer Androgynität reißen. Er nahm dem Mann seine weibliche Seite und führte das Patriarchat ein. Auf diese Weise wurden die Menschen einseitig.

In der jüdisch-christlichen Mythologie wird daraus folgendes gemacht:

Gott erschuf Adam und Litith aus demselben Lehm, um Adam eine Partnerin zu schenken.
Dann holte Gott Lilith noch vor ihrer ersten Nacht zu sich und sagte ihr, sie solle Adam untertan sein.

Interessant ist es, dass hier betont wird, dass Lilith dem Adam als Partnerin an die Seite gegeben wurde. Man schreibt nicht, dass Adam der Lilith als Partner an die Seite gegeben wurde. Damit arbeitet man gleich dem Gedanken entgegen, dass beide gleichberechtigte Partner gewesen sein könnten.
Nun holte der Herr – man stellt es jedoch so dar dar, als sei es Gott gewesen – Lilith zu sich und sagt ihr, dass sie Adam untertan sein solle. Sie sollte also von der Partnerin zur Sklavin gemacht werden. Gleichzeitig drückt man mit der Aussage: „Vor ihrer ersten Nacht“ aus, dass sie vorher niemals als gleichwertige Partner miteinander gelebt hatten. Wer die Bibel aufmerksam liest, der erkennt, dass die beiden Menschen Mann und Frau sehr wohl vor der zweiten Genesis gleichberechtigt miteinander lebten.

Lilith wollte sich jedoch nicht Adam unterstellen. Sie stritt sich mit Adam und verschwand aus dem Paradies in die Wüste.

Klar, nach jüdisch-christlicher Auffassung gehört eine Frau nicht ins Paradies, die sich dem Manne widersetzt. Es wird in den Schriften sogar behauptet, sie habe sich Gott widersetzt!

Außerhalb des Paradieses verkehrte Lilith dann mit tausend Mischwesen und brachte tausend Kinder pro Tag auf die Welt.

Eine sich dem Herrn widersetzende, kraftvolle, selbständige und androgyne Frau muss als etwas ganz Böses dargestellt werden! Wer sich dem Mann nicht unterstellt, ist nach all den von Patriarchen geschriebenen Schriften verdorben.

Die jüdischen Sagen stellen Lilith als den letzten Engel der zehn unheiligen Sefirot dar. Darin zeigt sich ganz klar die Verdrehung, denn die zehn unheiligen des Sefirot gelten als die Überbringer des Bösen.
Wie kann jedoch eine Frau, die niemals eine Frucht vom Baum der Erkenntnis aß und daher das Böse gar nicht kennt, eine Überbringerin des Bösen sein?
Der Legende nach wurden alle Kinder der Lilith getötet, da sie sich mit der Flucht aus dem Paradies angeblich Gottes Willen widersetzte. Man sagt dort, Lilith raube aus Vergeltung nachts die Kinder der Menschen aus ihren Krippen und töte sie. Es wird ihr in all den Deutungen die darüber existieren, all das Dunkle und Böse angehängt.

Folgende Sage beschäftigt sich ebenfalls mit Lilith.

Inana und der Huluppu-Baum

Inanna riss den Weltenbaum aus und pflanzte ihn in ihren „heiligen“ Garten. Er war noch klein, denn die Erde war erst vor Kurzem erschaffen worden.
Innana wusste jedoch genau, was es für ein Baum war und sie hatte vor, aus dem Holz des Weltenbaums einen glänzenden Thron und ein glänzendes Bett für sich zu bauen.
Der Baum wuchs prachtvoll heran, seine Äste reichten bis in den Himmel. Der Baum wurde belebt. Der Vogel „Anzu“ baute sein Nest in die Äste, eine Schlange baute sich in den Wurzeln unterhalb der Erde ihr Nest und in dem Baumstamm lebte Lilith.
Als Inanna den Baum fällen wollte, bat sie die Bewohner diesen zu verlassen. Diese dachten jedoch nicht daran, es war ja der Weltenbaum, der allen Menschen offen stand. Da Innana selber nicht die Macht besaß die Baumbewohner zu vertreiben, bat sie ihren Bruder Utu darum. Dieser sollte ihr helfen.
In der Morgendämmerung machte sich der Sonnengott Utu auf seinen täglichen Weg um die Erde. Inanna sprach ihn verzweifelt an:


„Oh Utu, in den Tagen, als die Schicksale beschlossen wurden, als Überfluß das Land durchströmte, als der Himmelsgott die Himmel und der Luftgott die Erde davontrugen, als Ereschkigal das Große Unten als ihren Herrschaftsbereich erhielt, da ging der Gott der Weisheit, Vater Enki, hinab in die Unterwelt, und die Unterwelt stand auf gegen ihn und griff ihn an. In diesen Zeiten wurde ein Baum, ein einzelner Baum, ein Huluppu-Baum, an den Ufern des Euphrats eingepflanzt. Der Südwind zog an seinen Wurzeln und zerrte an seinen Zweigen, ich brachte ihn in meinen heiligen Garten. Ich hegte den Baum, derweil ich auf meinen glänzenden Thron und mein glänzendes Bett wartete. Dann schlug eine Schlange, die nicht vertrieben werden konnte, ihr Nest in den Wurzeln des Baumes auf, und der Vogel Anzu setzte seine Jungen in die Zweige des Baumes, und die dunkle Göttin Lilith baute ihr Haus in seinem Stamm. Ich weinte. Oh Utu, mein Bruder, die göttlichen Bewohner wollen meinen heiligen Baum nicht verlassen. Ich aber brauche ihn für meinen Thron und mein Bett. So hilf mir bitte dabei.“


Utu kam dem Wunsch seiner Schwester nach. Mit der bronzenen Axt, die mehr als sieben Talente wog, betrat er den heiligen Garten von Inanna. Die Schlange wollte den Baum dennoch nicht verlassen, also wurde sie von Utu erschlagen. Der Vogel Anzu flog mit seinen Jungen höher hinauf, bis er in den Bergen des Himmels ein neues Nest bauen konnte. Die Göttin Lilith zerstörte selbst ihren Sitz, floh danach in ein unbewohntes und unerschlossenes Gebiet.
Utu lockerte nun die Wurzeln und fertigte mit der Bronzeaxt den glänzenden Thron und das glänzende Bett. Inanna war glücklich, hatte sie doch nun den ihr gebührenden Platz in der Götterwelt gefunden.

Um das, was hinter dieser Sage steht, vollends zu begreifen, ist es sinnvoll sich einmal zu betrachten, was es mit Innana auf sich hat.
In den meisten Geschichten werden die Göttinen Ishtar und Innana gleich gesetzt. Das stimmt nur bedingt, weil Ishtar als die „echte“ gilt und Innana als die Nachahmerin der Ishtar. Deshalb bezeichnet man auch all die Menschenfrauen, die die Energie, die für beide Göttinen steht, für sich nutzen, als Innanas. Die Ishtar-Innana-Energie bedeutet eine Kombination von Erotik und Kampf, wobei der Sexus eingesetzt wird, um die Männer soweit zu bringen, dass sie die Ziele der Frau verfolgen.
Was die Ishtar-Innana-Energie bedeutet, das zeigt die Übersetzung eines altbabylonischen Textes zu Ehren von Ishtar:

Ich flehe Dich an, Herrin der Herrinnen, Göttin der Göttinnen,
Ishtar, Königin aller Wohnstätten, Lenkerin der Menschheit!
Irnini, du bist Herrscherin, die größte der Igigi,
Gewaltig bist Du, eine Fürstin. Dein Name ist erhaben.
Du bist die Leuchte des Himmels und der Erde, starke Tochter des Sin,
Du leitest die Waffen, setzest den Kampf ins Werk,
Du verfügst über alle Kulte, mit der Herrscherkrone bist Du geschmückt,
Herrin, herrlich ist Deine Größe, über alle Götter erhaben!

Du Stern des Kampfgeschreis, die einträchtige Brüder in Streit bringt.
Die einander ausliefern lässt Freund und Freundin,
Herrin der Schlacht, die niederstößt meine Berge.
Guschea, die mit Kampf bedeckt, mit Entsetzen bekleidet ist,
Du vollziehst Strafgericht und Entscheidung,
das Gesetz des Himmels und der Erde!

Heiligtümer, Tempel, Göttersitze und Altäre harren auf Dich.
Wo ist nicht Dein Name, wo nicht Dein Kult?
Wo sind Deine Bilder nicht gezeichnet,
wo Deine Altäre nicht aufgeschlagen?

Wo bist Du nicht groß, wo du nicht erhaben?
Anu, Enil und Ea haben Dich erhoben,
unter den Göttern Deine Herrschaft groß gemacht,
Haben Dich erhöht unter allen Igigi,
haben Deinen Platz überragend gemacht!

Beim Gedanken Deines Namens erbeben Himmel und Erde,
Die Götter erbeben, es zittern die Anunnaki,
Deinen furchtbaren Namen verehren die Menschen !
Du bist groß und erhaben.
Alle Schwarzköpfigen, die wimmelnden Menschen,
preisen Deine Stärke!
Das Recht der Menschen richtest Du in Recht und Gerechtigkeit.

Du siehst den Bedrückten und Geschlagenen an,
du leitest uns recht Tag für Tag.
Wie lange noch zögerst Du, Herrin des Himmels und der Erde,
Hirtin der beschränkten Menschen?

Wie lange noch zögerst Du,
Herrin des heiligen Eanna, des reinen Vorratshauses?
Wie lange noch zögerst Du, Herrin, deren Füße nicht erlahmen,
deren Knie dahin eilen?
Wie lange noch zögerst Du, Herrin der Schlacht und aller Kämpfe ?
Du Herrlichste, Löwin der Igigi, die niederwirft die erzürnten Götter,
Du Stärkste aller Herrscher, die die Könige am Zügel hält,
die öffnet den Schleier aller Frauen,

Du bist erhaben und fest gegründet,
Heldin Ishtar, groß ist Deine Stärke!

Leuchtende Fackel des Himmels und der Erde,
Licht aller Lande, Wütend in unwiderstehlichem Angriff,
stark im Kampfe, Feuerbrand, der gegen Feinde aufleuchtet,
der die Vernichtung der Mächtigen bewirkt,
Bleich machende Ishtar, die die Schar versammelt.

Göttin der Männer, Ishtar der Frauen, deren Ratsschluß niemand erfährt.
Wo Du hinschaust, wird der Tote lebendig, steht der Kranke auf,
Wird gerecht der nicht Gerechte, der Dein Antlitz erblickt!
Ich rufe Dich an, ich Dein elender, jammervoller, kranker Knecht!
Sieh mich an, meine Herrin, nimm an mein Flehen,
Schau mich in Gnaden an und höre mein Gebet!

Meine Begnadigung sprich aus, und Dein Gemüt besänftige sich!
Die Begnadigung meines elenden Leibes,
der voller Verwirrung und Unordnung ist,
die Begnadigung meines kranken Herzens,
das voller Tränen und Seufzer ist,
die Begnadigung meiner elenden Eingeweide,
die voller Verwirrung und Unordnung sind,
die Begnadigung meines betrübten Hauses,
das wehleidige Klagen ausstößt,
die Begnadigung meines Gemütes,
das satt ist von Tränen und Seufzern.

Irnini, erhabene, grimme Leu, Dein Herz beruhige sich !
Zornige Wildstierin, Dein Gemüt besänftige sich!
Deine gnädigen Augen mögen auf mir ruhen!
Mit Deinem glänzenden Antlitz blicke mich in Gnade an!
Verscheuche die böse Verzauberung meines Leibes,
Dein glänzendes Licht will ich sehen.

Wie lange noch, meine Herrin, sollen meine Widersacher nach mir blicken,
in Falschheit und Unwahrheit, Böses gegen mich ersinnen?
Wie lange noch soll mein Verfolger, meine Nachsteller, gegen mich wüten?
Wie lange noch, meine Herrin, soll der schwache Tor über mich herfallen?
Gewandt hat sich gegen mich, der geringste Schwächling,
die Schwachen sind stark geworden, ich aber bin schwach geworden.

Ich woge wie eine Flut, die der böse Sturm bedrängt,
Mein Herz fliegt und flattert, wie ein Vogel des Himmels.
Ich klage wie eine Taube, Tag und Nacht,
Ich bin niedergedrückt und weine jämmerlich,
Von Weh und Ach ist mein Gemüt gepeinigt.
Was habe ich getan, mein Gott und meine Göttin, ich?
Wie wenn ich meinen Gott und meine Göttin nicht fürchtete, geht es mir.

Zuteil geworden sind mir Schmerz, Kopfkrankheit,
Verderben und Untergang,
Zuteil geworden sind mir Drangsal,
Ungnade und Fülle des Zornes,
Zuteil geworden sind mir Grimm, Wut,
Groll der Götter und der Menschen.
Ich sehe, meine Herrin,
Gericht, Verwirrung und Aufruhr,
es packt mich Tod und Not!

Verödet ist mein Altar, verödet mein Heiligtum,
Über mein Haus, Tor und Fluren hat sich Trauerstille ergossen.
Meines Gottes Antlitz ist nach einem anderen Orte gewandt,
Aufgelöst ist meine Sippe, meine Mauer ist zerbrochen,
Ich harre auf meine Herrin, auf Dich ist mein Sinn gerichtet.

Löse meine Schuld, mein Vergehen,
meine Missetat und meine Sünde,
Vergiss meine Missetat, nimm an mein Flehen!
Löse meine Fesseln und bewirke die Befreiung.

Lenke meinen Schritt, dass ich strahlend
als Herr mit den Lebenden die Straße ziehe.
Befiehl, dass auf Deinen Befehl der erzürnte Gott wieder gut werde,
Dass die Göttin, die sich zürnend abwandte, wieder zurückkehre,
Mein finsteres, düsteres Kohlenbecken
möge wieder leuchten,

Meine erloschene Fackel flamme wieder auf!
Meine aufgelöste Sippe sammle sich wieder,
Mein Hof werde weit, geräumig meine Hürde!

Nimm an meine kniefällige Verehrung,
höre an mein Gebet, schau mich in Gnade an.
Wie lange, meine Herrin, grollst Du, ist voll Grimm Dein Gemüt?
Wende zurück Deinen Nacken, den Du abgewendet hast,
zu einem Wort der Gnade richte Dein Antlitz!

Wie von dem lösenden Wasser des Stromes
beruhige sich Dein Gemüt!
Auf meine Feinde lass mich treten wie auf den Erdboden,
die auf mich zürnen, unterwirf mir,
dass sie hocken zu meinen Füßen!
Mein Gebet und mein Flehen gelange zu Dir;
Deine große Barmherzigkeit ruhe auf mir !
Wer mich auf der Straße sieht, verherrliche Deinen Namen,
Und auch ich will vor den Schwarzköpfigen
Deine Gottheit und Deine Stärke preisen!

Ishtar ist erhaben, Ishtar ist die Königin !
Irnini, die Tochter Sin, die Heldin, hat nicht Ihresgleichen.

Die Ishtar-Innana-Energie ist sehr zerstörerisch und trägt seit Jahrtausenden dazu bei, dass wir kaum eine Zeit ohne Kriege hatten. Diese Energie zu erkennen ist häufig nicht einfach. Vor Allem Männer erkennen sie nicht ohne Weiteres, weil es eine Energie ist, die ihnen in der Regel fremd ist. Frauen sollten sie in sich erkennen, wenn sie dieser Energie aufsitzen.
In der Sage von Innana und dem Huluppu-Baum zeigt sich nun ganz klar, dass Inanna die Gegenspielerin von Lilith war. Lilith verkörpert auch in dieser Geschichte die reine, androgyne Frau, die den Weltenbaum beschützt, während Innana nichts anderes will, als ihn zu fällen um sich in seinem Glanze zu sonnen. Sie setzt ihre die Männer betörende Energie ein, um ihren Bruder dazu zu bringen, den Weltenbaum zu fällen, ohne an die Folgen zu denken.
Lilith steht der Baum zu, während Innana eine Fremdenergie darstellt, der der Weltenbaum völlig egal ist.

Zu Lilith habe ich bei Wikipedia unter Anderem folgende Aussage gefunden:

In der Bibel wird der Name Lilith nur einmal genannt. Im Buch Jesaja wird in einer prophetischen Rede die Verwüstung Edoms geschildert, und dass auf seinen Ruinen Tiere und andere Wesen hausen werden, darunter auch Lilith: „Da treffen Wüstentiere mit wilden Hunden zusammen, und Bocksdämonen begegnen einander. Ja, dort rastet die Lilit und findet einen Ruheplatz für sich.“ Jesaja 34,14 ELB (3)
Die Elberfelder Bibel deutschte, wie einige andere Bibelübersetzungen, das hebräische Wort lilit mit „Lilit“ ein. Andere Bibelübersetzungen, wie zum Beispiel die Lutherbibel übersetzen Lilit mit „Nachtgespenst“ und die Neue Welt Übersetzung mit „Nachtschwalbe“ (4).

Hier dazu der gesamte Text dazu aus der Bibel:

Der Untergang Edoms

Im Himmel ist das Schwert des Herrn bereit zum Kampf. Da, es fährt nieder auf Edom, auf zum Kampf. Da, es fährt nieder auf Edom, auf das Volk, das der Herr vernichten will. Es trieft von Blut, es ist bedeckt mit Fett, wie beim Schlachten von Lämmern und Böcken, wie vom Fett an den Nieren der Widder. Denn der Herr hält ein Opferfest in Bozra, eine Massenschlachtung im ganzen Land Edom. Da fallen auch die Büffel, die Rinder und die starken Stiere. Der Boden ist von Blut durchtränkt, die Erde von Fett durchweicht. Das ist der Vergeltungstag des Herrn, ein Jahr der Abrechnung mit den Feinden der Zionsstadt.
Das Wasser der Bäche verwandelt sich in Pech, und der Erdboden wird zu Schwefel. So wird das Edomiterland zu brennendem Pech, das Tag und Nacht in Flammen steht und nicht gelöscht wird; unaufhörlich steigt der schwarze Qualm zum Himmel. Für alle Zeiten bleibt das Land verwüstet, niemand zieht mehr dort hindurch. Uhus und Käutze nehmen es in Besitz, Eulen und Raben nisten dort. Der Herr misst das Land mit der Messschnur ab und setzt die Grenzsteine ein, damit es für immer wüst und unbewohnbar bleibt.
Unter den Vornehmen ist keiner mehr, den man zum König ausrufen könnte; von den führenden Männern ist keiner mehr da. Dornenranken überwuchern die Heimstätten, Nesseln und Disteln wachsen in den Höfen. Schakale und Strauße bevölkern das Land. Wildkatzen und Hyänen treffen sich dort, Bocksgeister begegnen einander; selbst die Nachtgespenster finden sich dort ein und ruhen sich aus. Die Pfeilschlange hat dort ihr Nest, sie legt ihre Eier und brütet sie aus. Auch die Geier kommen und versammeln sich in Scharen.

Jesaja 34,5-15

Hört sich Edom nicht sehr nach Eden an? Könnte die Beschreibung nicht dem Kampf gegen eines der wedischen Völker entsprechen? Und wenn man die Geschichte von Inana und dem Huluppu-Baum einmal mit dem Untergang Edoms vergleicht, dann findet man dort interessante Parallelen. In Edom hat die Pfeilschlange ihr Nest gebaut in das sie Eier gelegt hat, die sie ausbrütet. Die Geier Versammeln sich in Scharen (in der mystischen Geschichte ist es der Vogel Anzu – ein Fabelvogel mit Löwenkopf). Und auch Lilith hat sich dort eingefunden. Dieses Land wurde vernichtet, genau wie der Weltenbaum.

Die Darstellungen der Lilith als die Frau, die sich gegen Gott gestellt hat, waren es auch, die manche Frauen, die sich dem Dunklen, Satanischen verschrieben haben, dazu brachten, Lilith zu verehren, als die dunkle Königin. Ihr wurde über Jahrtausende sowohl von Seiten der Männer, als auch von Seiten dieser Frauen unrecht getan.
Eine Freundin sagte zu mir, als sie einen Teil dieses Textes las:

Seit einiger Zeit „stolpere“ ich immer wieder über Lilith und ich sehe es als Zeichen, mal die wahre Energie dieser Dame zu beleuchten. Sie will wohl aus ihrem Dornröschenschlaf der Falschinformation aufwachen und wieder im Rampenlicht leuchten.

Dem kann ich mich nur anschließen. Geben wir Lilith wieder ihre wahre Bedeutung zurück als eine androgyne starke und mächtige Frau, die niemals vom Baum der Erkenntnis aß und daher außerhalb von Gut und Böse existiert. Sie steht für die wahre, göttliche Weiblichkeit.